Wie junge Menschen sparen und für das Alter vorsorgen
Wie schätzen junge Menschen ihre finanzielle Situation ein und wie blicken sie in die Zukunft? Seit 2010 widmet sich die MetallRente Jugendstudie dieser Frage, sie wird alle drei Jahre durchgeführt. Sie bietet interessante Einblicke – und räumt mit manchem Klischee auf. Denn keineswegs sind die jungen Menschen in Sachen Finanzen und Zukunftsplanung so naiv, wie es manch „Boomer“ unterstellen könnte.
Repräsentativ befragt wurden für die aktuelle Ausgabe konkret junge Menschen zwischen 17 und 27 Jahren. Und die Studie zeigt durchaus auch erschreckende Ergebnisse. Der Aussage „Ich habe Angst davor, im Alter nur eine geringe Rente zu bekommen und arm zu sein“, stimmen 48 Prozent „voll und ganz“ zu, weitere 30 Prozent „eher“. Drei von vier Befragte haben folglich Angst, später in Altersarmut zu enden.
Dabei ist den befragten Teens und Twens durchaus bewusst, dass sie etwas tun müssen: die Mehrheit spart oder legt Geld an, wenn auch nicht immer konkret mit Blick auf das spätere Lebensalter. Der Aussage „Wenn die Menschen nicht privat vorsorgen, werden immer mehr Leute im Alter arm sein“, stimmen 56 Prozent „voll und ganz“ zu und 34 Prozent „eher“. Das ist eine sehr realistische Einschätzung, wenn man bedenkt, dass das Umlagesystem der gesetzlichen Rente zunehmend unter Druck gerät, weil die Gesellschaft altert – und immer mehr Rentnern immer weniger Beitragszahlern gegenüberstehen.
86 Prozent aller 17- bis 27-Jährigen sparen folglich entweder regelmäßig oder ab und zu. Doch die repräsentative Untersuchung zeigt auch: Einer von 7 jungen Menschen (14 Prozent) spart nicht. Das liegt vor allem daran, dass diese Gruppe in der Regel ihr ganzes Geld zum Leben braucht und keinen finanziellen Spielraum zum Sparen hat. 74 Prozent stimmen zu, dass sie aktuell ihr ganzes Geld ausgeben müssen. Hier sei daran erinnert, dass man auch mit kleinen Beiträgen etwas für seine Altersvorsorge tun kann.
Überraschung: Aktien und Fonds sind beliebter als Sparbuch!
Wie sehr sich das Vorsorge-Verhalten der jungen Menschen verändert hat, zeigt auch der Blick auf frühere Studien. Im Jahr 2010 waren noch „Sparbuch, Festgeldkonto oder festverzinsliche Wertpapiere“ die beliebteste Vorsorgeform mit 66 Prozent Zustimmung. Weniger als jeder Fünfte (19 Prozent) investierte damals in Aktien und Fonds.
In Zeiten dauerhaft niedriger Zinsen bedeutet es aber eine Entwertung, das Geld auf dem Sparbuch oder Festgeldkonto zu parken. Die Inflation frisst das Geld regelrecht auf. Und tatsächlich scheinen das viele junge Menschen erkannt zu haben. Denn Aktien und Fonds sind im Jahr 2022 bereits die beliebteste Vorsorgeform der jungen Erwachsenen. Jeder Zweite (50 Prozent) ist mittlerweile an der Börse aktiv. Sparbuch und Festgeld landen knapp auf Rang 2 mit 49 Prozent (Mehrfachantworten möglich).
Ebenfalls großer Beliebtheit erfreut sich aktuell ein alter Klassiker: 38 Prozent der Sparenden besitzen einen Bausparvertrag, um sich den Traum von der eigenen Immobilie zu verwirklichen. Und auch die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist bereits bei 37 Prozent dieser Altersgruppe ein Standbein für spätere Jahre. Jeder Fünfte hat eine private Lebensversicherung, 23 Prozent eine private Rentenversicherung und 22 Prozent eine Riester-Rente.
Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass viele junge Erwachsene bereits Privatvorsorge betreiben und auch die Wahl ihrer Produkte diversifizieren, um das Risiko zu streuen. Dennoch zeigt die Studie auch Lücken auf. Gerade junge Frauen verzichten oft auf ausreichende Vorsorge: Nur noch 29 Prozent der jungen Frauen sparen regelmäßig für ihr Alter. Das ist gegenüber der ersten Studie von 2010 ein Verlust von zehn Prozentpunkten.
Die Studie zeigt zudem erneut, dass es beim Wissen der jungen Menschen in Sachen Altersvorsorge noch Defizite gibt. Aktuell sagen zwar 62 Prozent, dass sie sich in finanziellen Dingen „sehr gut“ oder „gut“ auskennen. Anders sieht es aber in der Frage der Altersvorsorge aus: 2022 meinen nur 31 Prozent, dass sie bei diesem Thema über einen „sehr guten“ oder „guten“ Wissensstand verfügen. Hier sollte man sich im Zweifel nicht scheuen, einen Experten bzw. eine Expertin zu fragen.